Die europäische Strategie für Pflege und Betreuung
Ende 2022 hat die Europäische Union eine europaweite Strategie für Pflege und Betreuung verabschiedet. Diese soll die unterschiedlichen Bedarfe und Bedürfnisse sowohl von Personen mit Sorgeverantwortung als auch von sorgebedürftigen Menschen, von der Kinderbetreuung bis zur Langzeitpflege, abdecken. Ziel dabei ist es, die Geschlechtergleichstellung und die soziale Gerechtigkeit zu stärken.Soziale Aspekte der UN Agenda 2030
Ältere Menschen werden im Sinne der Verpflichtung "leave no one behind" in sieben der 17 der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) explizit benannt. Dies zeigt eine Kurzrecherche der Beobachtungsstelle zu den sozialen Aspekten der UN Agenda 2030 im März 2021. Innerhalb der nationalen Nachhaltigkeitsstrategien der EU-Mitgliedstaaten zur Umsetzung der UN Agenda 2030 fehlen allerdings meist konkrete Ziele und Indikatoren im Bereich Politik für ältere Menschen. Teilweise werden Datensysteme für politische Entscheidungen verwendet, die Menschen außerhalb der Altersgruppe 15-64 Jahren ausschließt. Unter anderem ist dies mit einer schlechten Datenlage bezüglich älteren und hochaltrigen Menschen zu begründen.Zivilgesellschaftliche Organisationen und Interessenvertretungen älterer Menschen appellieren: Nachhaltige Entwicklung sollte auch im Kontext der Bevölkerungsalterung und des demografischen Wandels gestaltet werden sowie insbesondere ältere Menschen stärker in allen Bereichen in das Blickfeld rücken. Eine wichtige Organisation in diesem Themenfeld ist die Stakeholder Group on Ageing (SGA). Diese bündelt globale und nationale Interessenvertretungen für ältere Menschen und ist Teil des Gremiums „Major Groups and Other Stakeholders“, die die Umsetzung der UN Agenda 2030 begleiten.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Sicherung der Daseinsvorsorge
Die Sicherung der Daseinsvorsorge steht in vielen Regionen Deutschlands vor Herausforderungen in Folge der Auswirkungen des demografischen Wandels. Kommunen sehen sich der Aufgabe gegenüber, Lösungen für diese Herausforderungen zu entwickeln und die lokalen Strukturen an die aktuellen und zukünftigen Gegebenheiten anzupassen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit stellt eine Möglichkeit dar, gemeinsam mit Kommunen und Regionen in Nachbarländern diese Herausforderungen anzugehen. Die Beobachtungsstelle analysiert hierfür Chancen und Vorteile sowie Erfolgsfaktoren und Hindernisse der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Ehrenamt in der Hospiz- und Palliativversorgung
Die demografischen Entwicklungen in Europa führen auch im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung zu Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich der steigenden Anzahl der zu begleitenden Menschen. Ehrenamtliche leisten hier einen wichtigen Beitrag zur Hospiz- und Palliativversorgung. Vor diesem Hintergrund werden in einem Arbeitspapier u.a. folgende Fragen untersucht: Wie ist das Ehrenamt im Bereich Hospiz- und Palliativversorgung in Frankreich und in Polen organisiert und koordiniert? Welche Aufgaben übernehmen Ehrenamtliche? Wie werden sie qualifiziert? Und wie können Ehrenamtliche zukünftig rekrutiert und stärker an das Ehrenamt gebunden werden?Migration von Pflegefachkräften aus den Visegrád-Staaten
Die Beobachtungsstelle setzt sich mit der Entwicklung der Migration von Pflegekräften aus den neuen EU-Mitgliedstaaten nach Deutschland auseinander. Sie beleuchtet zudem, wie sich der Bedarf nach Pflegedienstleistungen in ausgewählten osteuropäischen Regionen entwickelt und welche Faktoren für die innereuropäische Migration im Pflegebereich verantwortlich sind.
Demenz
Das Risiko an einer Demenz zu erkranken nimmt mit dem Alter deutlich zu. Aufgrund wachsender Lebenserwartung und einem damit einhergehenden Anstieg der Anzahl hochbetagter Menschen wird daher mit einer weiteren Zunahme der Erkrankungen – weltweit bis hin zu einer Verdreifachung bis ins Jahr 2050 – gerechnet. Demenz wird zu einer großen Herausforderung für das Sozial- und Gesundheitswesen in Europa. Um dieser u.a. zu begegnen haben zahlreiche europäische Staaten spezifische nationale Demenzstrategien entwickelt, um die gesellschaftlichen, politischen und gesundheitlichen Folgen auffangen zu können.
Darüber hinaus stand das Thema „Vermeidung von Gewalt in der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz“ im Fokus eines Fachgesprächs der Beobachtungsstelle und die Frage nach Maßnahmen der Prävention und der Intervention in anderen europäischen Staaten.