Kinder und Jugendliche
Europäische Kindergarantie zur Bekämpfung von Kinderarmut
Kinderarmut ist in Europa, auch in den wirtschaftlich starken Staaten, weit verbreitet. Etwa jedes vierte Kind in der Europäischen Union ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Die Coronavirus-Pandemie hat bestehende Ungleichheiten dabei noch weiter vergrößert. Der von der Europäischen Kommission im März 2021 verabschiedete Aktionsplan zur europäischen Säule sozialer Rechte setzt das Ziel, die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Kinder in der Europäischen Union bis 2030 um mindestens fünf Millionen zu verringern. Um dies zu erreichen, ist ein integrierter Ansatz unerlässlich, der die Ursachen von Armut und sozialer Ausgrenzung in den Fokus stellt und den generationenübergreifenden Kreislauf der Armut durchbricht.Am 14. Juni 2021 haben die EU-Mitgliedstaaten die Einführung einer Europäischen Kindergarantie beschlossen. Ziel dieser ist es, soziale Ausgrenzung zu verhindern und zu bekämpfen, indem der Zugang bedürftiger Kinder zu einer Reihe wichtiger Dienste garantiert wird. Beispielsweise zu frühkindlicher Betreuung, Bildung und Erziehung, zu Gesundheitsversorgung oder zu gesunder Ernährung und angemessenem Wohnraum. Für die Umsetzung der Europäischen Kindergarantie wurden die EU-Mitgliedstaaten von der Europäischen Kommission unter anderem aufgefordert, einen nationalen Aktionsplan für den Zeitraum bis 2030 aufzustellen.
Kinderrechte im digitalen Raum
Seit der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention 1989 hat sich die Gesellschaft in vielfacher Form verändert. Die Digitalisierung schafft den Bedarf, den Schutz von Kindern und ihrer Rechte auf den digitalen Raum auszuweiten. Dieses Vorhaben wird sowohl auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene in den letzten Jahren verstärkt verfolgt. Im März 2021 hat der Kinderrechteausschuss der UN eine allgemeine Bemerkung zu Kinderrechten in der digitalen Welt (in Englisch) veröffentlicht. Die Bemerkung soll die Relevanz der Kinderrechtskonvention im digitalen Raum darlegen und Staaten unterstützen, die Kinderrechte auch dort zu schützen und zu erfüllen. Der Bemerkung ging eine zweijährige Konsultation voraus, in der mehr als 700 Kinder eingebunden waren.Familien in Europa während und nach der COVID-19-Pandemie: Internationale Konferenz am 24. November 2020
Im Rahmen der deutschen Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union organisierte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gemeinsam mit der Beobachtungsstelle am 24. November 2020 eine internationale Fachkonferenz zum Thema "COVID-19 überwinden — gemeinsam Perspektiven für starke Familien entwickeln".
Die COVID-19-Pandemie hat von Beginn an eindrücklich gezeigt, dass Familien die stabile Mitte der Gesellschaft sind. Für einen Großteil der Familien war und ist diese Zeit wirtschaftlich und psychisch stark belastend. Die unterschiedlichen politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Familien mit Kindern in Europa zeigen, dass die EU-Mitgliedsstaaten mit vielfältigen Ansätzen auf dieselben Herausforderungen reagieren.
Im Zentrum der Konferenz stand die Frage, wie können Familien während und nach der COVID-19-Pandemie in Europa gestärkt werden. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Kommission und den EU-Mitgliedstaaten sowie mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft wurden in verschiedenen Panels Maßnahmen der europäischen Mitgliedstaaten diskutiert, um Familien zu stärken. Thematisiert wurden dabei die finanzielle Stabilität von Familien, gleiche Bildungschancen für alle Kinder, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Bekämpfung von häuslicher Gewalt – während und nach der COVID-19-Pandemie.
Programm
Aktuelle Meldung (BMFSFJ), 24. November 2020
Kinderarmut und soziale Exklusion
Das Thema Kinderarmut erfährt in vielen europäischen Staaten eine hohe Aufmerksamkeit. Trotz finanzieller Unterstützung und Maßnahmen zur Förderung von Teilhabechancen sind Kinder häufiger von Armut betroffen als die Gesamtbevölkerung. Die finanzielle Unterstützung für Familien und Kinder in europäischen Staaten variiert in Bezug auf den Grad der finanziellen Absicherung und häufig stehen universelle Leistungen neben zielgruppenspezifischen Leistungen. Auch die Frage, was es für ein gutes Aufwachsen von Kindern jenseits finanzieller Förderung braucht und wie der Zugang zu Leistungen möglichst einfach gestaltet werden kann, bewegt die Diskussion über die Optimierung staatlicher Unterstützung. Vor dem Hintergrund europäischer Prozesse und nationaler Initiativen zeigt die Arbeit der Beobachtungsstelle Ansätze auf, Kinderarmut und sozialer Exklusion entgegenzuwirken.
Extremismusprävention
Wieso radikalisieren sich Jugendliche und wie können sie davor bewahrt werden? Mit der Zunahme des islamistischen Extremismus hat diese Frage noch einmal an Bedeutung in Wissenschaft und Politik gewonnen. Im Mittelpunkt eines Fachgespräches standen unter anderem europäische Sichtweisen darauf, welche Rolle Diskriminierungserfahrungen im Radikalisierungsprozess spielen und was eine erfolgreiche Antidiskriminierungspolitik zur Prävention beitragen kann.