- Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
- Beratungsangebote für (erwerbstätige) pflegende Angehörige in Österreich und der Schweiz
- Pflegende Angehörige
- Gleichstellungspolitische Ziele und Anforderungen an Vereinbarkeitspolitik
- Beteiligung von Vätern an Familienarbeit
- Kindertagesbetreuung
- Alleinerziehende
- Urlaubsregelungen für Familien
Familie und Vereinbarkeit
Im Zusammenhang mit der zunehmenden Einbeziehung der Frauen in das Erwerbsleben prägt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf seit einigen Jahren die familienpolitischen Debatten in Deutschland und Europa. Vereinbarkeit hat dabei zwei Stoßrichtungen: mehr Zeit für den Beruf und mehr Zeit für die Familie. Letzteres meint vor allem mehr Zeit für die Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen. Richtete sich Vereinbarkeitspolitik lange vor allem an Mütter, adressiert sie nun zunehmend auch Väter und pflegende Angehörige. Mehr Vereinbarkeit kann einerseits durch mehr Zeit für den Beruf erreicht werden. Hier spielt der Ausbau der Infrastruktur – beispielsweise der öffentlichen Kinderbetreuung – eine zentrale Rolle. Mehr Zeit für die Familie ermöglichen Elternzeiten und Pflegezeiten. Letztere sind Gegenstand der 2019 verabschiedeten Vereinbarkeitsrichtlinie der Europäischen Kommission, mit der neue Impulse auf der europäischen Ebene gesetzt wurden. Bis zum 2. August 2022 müssen die EU-Mitgliedstaaten die Richtlinie in nationales Recht umsetzen.
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Immer mehr Menschen sind berufstätig und kümmern sich gleichzeitig um pflegebedürftige Kinder oder Angehörige. Doch wie unterstützt Politik die Menschen dabei, diese Doppelbelastung unter einen Hut zu bekommen? Die Beobachtungsstelle geht dieser Frage in ihren umfangreichen Veröffentlichungen zu diesem Thema nach.
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2015Alles unter einen Hut? Wie Vereinbarkeit von Pflege und Beruf bei unseren europäischen Nachbarn funktioniertin: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit 2: 126-136.
Beratungsangebote für (erwerbstätige) pflegende Angehörige in Österreich und der Schweiz
In Österreich und der Schweiz werden der größte Anteil der pflegebedürftigen Menschen zu Hause von (pflegenden) Angehörigen unterstützt und gepflegt – eine oftmals kräftezehrende Aufgabe, die durch die Coronavirus-Pandemie und zeitweise vielen geschlossenen Unterstützungsangeboten an Intensität zugenommen hat. Vielen pflegenden Angehörigen fällt es schwer sich abzugrenzen oder Hilfe anzufordern, wenn sie mit der Situation überfordert sind. Daher sind gute Beratungsstrukturen erforderlich, die präventiv aber auch in einer Überlastungssituation, pflegende Angehörige dabei unterstützen, ihr eigenes Leben – auch neben Erwerbsarbeit und Kindererziehung – und die informelle Pflege gut zu gestalten und zu organisieren.Eine im Juli 2021 erstellte Übersicht der Beobachtungsstelle (nicht veröffentlicht) zeigt, dass in beiden Staaten eine Vielzahl an Informations- und Beratungsangeboten für pflegende Angehörige bestehen. Beratungsstrukturen, die eine Vereinbarkeit unterstützen, lassen sich vermehrt in der Schweiz finden. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass der Bedarf in der Schweiz höher ist, da der Anteil erwerbstätiger pflegender Angehöriger im Vergleich zu Österreich erheblich größer ist. Im Fokus der Mehrheit der Beratungsangebote für pflegende Angehörige stehen allerdings die Pflege(situation), die Behinderung oder Erkrankung als Auslöser für den Beratungsbedarf.
Pflegende Angehörige
80 Prozent der Pflege wird in Europa von informell Pflegenden erbracht. Dabei sind pflegende Angehörige auf Informationen und Beratung rund um die Pflege angewiesen und sollten sich über ihre Rechte informieren können. Beratung und Unterstützung anzunehmen, kann darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur eigenen Gesundheit leisten und vor Überlastung schützen. Dass auch Kinder und Jugendliche eine bedeutsame Rolle in der Versorgung und Pflege von Angehörigen spielen und ebenfalls auf Unterstützung angewiesen sind, zeigt die Kurzexpertise „Pflegende Kinder und Jugendliche, Unterstützungsmaßnahmen in Österreich, dem Vereinigten Königreich und Irland“.
Gleichstellungspolitische Ziele und Anforderungen an Vereinbarkeitspolitik
In der Debatte um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf lautet die implizite Annahme häufig, was die Vereinbarkeit fördere, diene auch der Geschlechtergerechtigkeit. Diese Annahme gilt es in dieser Pauschalität zu hinterfragen. Beispielsweise ermöglichen lange und unbezahlte Freistellungsmöglichkeiten zwar mehr Zeit für die Familie. Aufgrund bestehender Lohnunterschiede sowie gesellschaftlicher Normen und Wertvorstellungen sind es jedoch überwiegend Frauen, die von diesen Instrumenten Gebrauch machen. Die Folge sind lange Erwerbsunterbrechungen, geringe berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und eine Lohn- und Rentenlücke. Es kommt daher auf die konkrete Ausgestaltung von vereinbarkeitspolitischen Instrumenten an. Sie sind entscheidend dafür, wie Vereinbarkeitspolitik auf die Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit und die Geschlechtergleichstellung wirken. Welche Ziele und Anforderungen Vereinbarkeitspolitik deswegen aus gleichstellungspolitischer Perspektive erfüllen sollte, zeigt die Arbeit der Beobachtungsstelle.Beteiligung von Vätern an Familienarbeit
Väter wollen und sollen sich mehr an Familienarbeit beteiligen. Auch das Vereinbarkeitspaket der Europäischen Kommission hat zum Ziel, die Beteiligung von Vätern an Familienarbeit zu fördern. In den europäischen Staaten bestehen vielfältige Politikansätze, um dies zu unterstützen: Vätermonate mit Lohnersatzleistung, Flexibilität bei der Inanspruchnahme und Vaterschaftsfreistellung rund um die Geburt. Wie diese ausgestaltet werden können und welche Wirkung sie entfalten, zeigt die Arbeit der Beobachtungsstelle.
Kindertagesbetreuung
Kindertagesbetreuung ist ein Schlüsselfaktor dafür, dass Eltern sowohl an Erwerbstätigkeit als auch an Familienarbeit teilhaben können. Eine gute Betreuungsinfrastruktur und das Vertrauen in die Einrichtungen sind dabei von besonderer Bedeutung dafür, dass Eltern das Spannungsverhältnis von Erwerbs- und Sorgearbeit auflösen können. Gleichzeitig spielt frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung eine wichtige Rolle für die frühe Entwicklung von Kindern. Die Arbeiten der Beobachtungsstelle zeigen, wie europäische Staaten und aktuelle Initiativen auf EU-Ebene den Zugang zu qualitativ hochwertiger Kindertagesbetreuung für alle Kinder erreichen wollen.Alleinerziehende
Die ökonomische Situation von Partnern kann sich durch eine Trennung erheblich verändern – meist zum Negativen. Wenn Kinder vorhanden sind, führt dies oft dazu, dass Personen alleinerziehend sind. Diese Kurzexpertise vergleicht die ökonomische Situation von Alleinerziehenden in Deutschland und Österreich.
Urlaubsregelungen für Familien
Welche Angebote gibt es für Familien, deren Einkommen nicht für einen Urlaub reicht? Einige europäische Länder bieten dafür staatliche Unterstützung – in Form von monetären Leistungen, Gutscheinen oder durch eine entsprechende Infrastruktur. Die Beobachtungsstelle gibt einen Überblick über solche Regelungen in verschiedenen europäischen Ländern.