- Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
- Soziale Aspekte der UN Agenda 2030
- Beratungsangebote für (erwerbstätige) pflegende Angehörige in Österreich und der Schweiz
- Pflegende Angehörige
- Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Sicherung der Daseinsvorsorge
- Ehrenamt in der Hospiz- und Palliativversorgung
- Migration von Pflegefachkräften aus den Visegrád-Staaten
- Demenz
Ältere Menschen
Nicht nur die deutsche, sondern die europäische Bevölkerung insgesamt altert. Auf der Suche nach Wegen, wie die Folgen des demografischen Wandels gestaltet werden können, entwickeln EU-Mitgliedstaaten neue gesellschaftspolitische Konzepte und Instrumente, unter anderem in der Senioren- und Pflegepolitik: Von nationalen Demenzstrategien, hin zu unterstützenden Dienstleistungen für Familie und ältere Menschen auf kommunaler Ebene. Angesichts der großen Bedeutung pflegender Angehöriger rücken zudem Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf verstärkt in den Fokus.
Beratungsangebote für (erwerbstätige) pflegende Angehörige in Österreich und der Schweiz
In Österreich und der Schweiz werden der größte Anteil der pflegebedürftigen Menschen zu Hause von (pflegenden) Angehörigen unterstützt und gepflegt – eine oftmals kräftezehrende Aufgabe, die durch die Coronavirus-Pandemie und zeitweise vielen geschlossenen Unterstützungsangeboten an Intensität zugenommen hat. Vielen pflegenden Angehörigen fällt es schwer sich abzugrenzen oder Hilfe anzufordern, wenn sie mit der Situation überfordert sind. Daher sind gute Beratungsstrukturen erforderlich, die präventiv aber auch in einer Überlastungssituation, pflegende Angehörige dabei unterstützen, ihr eigenes Leben – auch neben Erwerbsarbeit und Kindererziehung – und die informelle Pflege gut zu gestalten und zu organisieren.Eine im Juli 2021 erstellte Übersicht der Beobachtungsstelle (nicht veröffentlicht) zeigt, dass in beiden Staaten eine Vielzahl an Informations- und Beratungsangeboten für pflegende Angehörige bestehen. Beratungsstrukturen, die eine Vereinbarkeit unterstützen, lassen sich vermehrt in der Schweiz finden. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass der Bedarf in der Schweiz höher ist, da der Anteil erwerbstätiger pflegender Angehöriger im Vergleich zu Österreich erheblich größer ist. Im Fokus der Mehrheit der Beratungsangebote für pflegende Angehörige stehen allerdings die Pflege(situation), die Behinderung oder Erkrankung als Auslöser für den Beratungsbedarf.
Soziale Aspekte der UN Agenda 2030
Ältere Menschen werden im Sinne der Verpflichtung "leave no one behind" in sieben der 17 der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) explizit benannt. Dies zeigt eine Kurzrecherche der Beobachtungsstelle zu den sozialen Aspekten der UN Agenda 2030 im März 2021. Innerhalb der nationalen Nachhaltigkeitsstrategien der EU-Mitgliedstaaten zur Umsetzung der UN Agenda 2030 fehlen allerdings meist konkrete Ziele und Indikatoren im Bereich Politik für ältere Menschen. Teilweise werden Datensysteme für politische Entscheidungen verwendet, die Menschen außerhalb der Altersgruppe 15-64 Jahren ausschließt. Unter anderem ist dies mit einer schlechten Datenlage bezüglich älteren und hochaltrigen Menschen zu begründen.Zivilgesellschaftliche Organisationen und Interessenvertretungen älterer Menschen appellieren: Nachhaltige Entwicklung sollte auch im Kontext der Bevölkerungsalterung und des demografischen Wandels gestaltet werden sowie insbesondere ältere Menschen stärker in allen Bereichen in das Blickfeld rücken. Eine wichtige Organisation in diesem Themenfeld ist die Stakeholder Group on Ageing (SGA). Diese bündelt globale und nationale Interessenvertretungen für ältere Menschen und ist Teil des Gremiums „Major Groups and Other Stakeholders“, die die Umsetzung der UN Agenda 2030 begleiten.
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Immer mehr Menschen sind berufstätig und kümmern sich gleichzeitig um pflegebedürftige Kinder oder Angehörige. Doch wie unterstützt Politik die Menschen dabei, diese Doppelbelastung unter einen Hut zu bekommen? Die Beobachtungsstelle geht dieser Frage in ihren umfangreichen Veröffentlichungen zu diesem Thema nach.
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2015Alles unter einen Hut? Wie Vereinbarkeit von Pflege und Beruf bei unseren europäischen Nachbarn funktioniertin: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit 2: 126-136.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Sicherung der Daseinsvorsorge
Die Sicherung der Daseinsvorsorge steht in vielen Regionen Deutschlands vor Herausforderungen in Folge der Auswirkungen des demografischen Wandels. Kommunen sehen sich der Aufgabe gegenüber, Lösungen für diese Herausforderungen zu entwickeln und die lokalen Strukturen an die aktuellen und zukünftigen Gegebenheiten anzupassen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit stellt eine Möglichkeit dar, gemeinsam mit Kommunen und Regionen in Nachbarländern diese Herausforderungen anzugehen. Die Beobachtungsstelle analysiert hierfür Chancen und Vorteile sowie Erfolgsfaktoren und Hindernisse der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Ehrenamt in der Hospiz- und Palliativversorgung
Die demografischen Entwicklungen in Europa führen auch im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung zu Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich der steigenden Anzahl der zu begleitenden Menschen. Ehrenamtliche leisten hier einen wichtigen Beitrag zur Hospiz- und Palliativversorgung. Vor diesem Hintergrund werden in einem Arbeitspapier u.a. folgende Fragen untersucht: Wie ist das Ehrenamt im Bereich Hospiz- und Palliativversorgung in Frankreich und in Polen organisiert und koordiniert? Welche Aufgaben übernehmen Ehrenamtliche? Wie werden sie qualifiziert? Und wie können Ehrenamtliche zukünftig rekrutiert und stärker an das Ehrenamt gebunden werden?Pflegende Angehörige
80 Prozent der Pflege wird in Europa von informell Pflegenden erbracht. Dabei sind pflegende Angehörige auf Informationen und Beratung rund um die Pflege angewiesen und sollten sich über ihre Rechte informieren können. Beratung und Unterstützung anzunehmen, kann darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur eigenen Gesundheit leisten und vor Überlastung schützen. Dass auch Kinder und Jugendliche eine bedeutsame Rolle in der Versorgung und Pflege von Angehörigen spielen und ebenfalls auf Unterstützung angewiesen sind, zeigt die Kurzexpertise „Pflegende Kinder und Jugendliche, Unterstützungsmaßnahmen in Österreich, dem Vereinigten Königreich und Irland“.
Migration von Pflegefachkräften aus den Visegrád-Staaten
Die Beobachtungsstelle setzt sich mit der Entwicklung der Migration von Pflegekräften aus den neuen EU-Mitgliedstaaten nach Deutschland auseinander. Sie beleuchtet zudem, wie sich der Bedarf nach Pflegedienstleistungen in ausgewählten osteuropäischen Regionen entwickelt und welche Faktoren für die innereuropäische Migration im Pflegebereich verantwortlich sind.
Demenz
Das Risiko an einer Demenz zu erkranken nimmt mit dem Alter deutlich zu. Aufgrund wachsender Lebenserwartung und einem damit einhergehenden Anstieg der Anzahl hochbetagter Menschen wird daher mit einer weiteren Zunahme der Erkrankungen – weltweit bis hin zu einer Verdreifachung bis ins Jahr 2050 – gerechnet. Demenz wird zu einer großen Herausforderung für das Sozial- und Gesundheitswesen in Europa. Um dieser u.a. zu begegnen haben zahlreiche europäische Staaten spezifische nationale Demenzstrategien entwickelt, um die gesellschaftlichen, politischen und gesundheitlichen Folgen auffangen zu können.
Darüber hinaus stand das Thema „Vermeidung von Gewalt in der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz“ im Fokus eines Fachgesprächs der Beobachtungsstelle und die Frage nach Maßnahmen der Prävention und der Intervention in anderen europäischen Staaten.